Abbildung von KNX-Visualisierung über Tablet und Smartphone

(Quelle: Theben)

Der Benutzer kann damit den Komfort von Lichtszenen oder Kalenderfunktionen genießen. Trotzdem hat er direkten Zugriff auf Schaltzeiten und Voreinstellungen, ohne in die Programmierung des Installateurs einzugreifen.

Ob klassische Installation oder Bussystem: Die Elektroinstallation gehört zu den (im Unterputz) verborgenen Werten. Entsprechend schwierig gestaltet sich der Verkauf. Zwar brachten gerade Bussysteme wie KNX eine Zeit lang Schwung ins Geschäft. Im Wohnbereich und bei kleineren gewerblichen Objekten machte sich jedoch häufig Ernüchterung breit. Der Kunde genoss zunächst seine Lichtszenen, stellte aber fest, dass er im Alltag teilweise weniger Einflussmöglichkeiten hat, als bei einer klassischen Installation. Genügt etwa für eine Zeitkorrektur des Treppenhauslichts ein Dreh am Einstellrad, muss bei einer Businstallation im ungünstigsten Fall der Elektriker kommen. Auch für gut situierte Kunden ist "eine Stunde Arbeitszeit plus Anfahrt" für zwei Minuten länger Licht nicht akzeptabel. Die schicken kleinen Schalttableaus haben ebenfalls ihre Tücken: "Ich habe jetzt Schalter, die ich im Dunkeln nicht finde", so der genervte Kommentar einer Ehegattin zu den acht unbeleuchteten Tastern neben der Wohnzimmertür. Abhilfe liegt in den meisten Haushalten auf der Hand: Smartphones werden mehr und mehr zu Universalgeräten. Auch für die Gastronomie oder ein Ladengeschäft bietet sich ein Tablet als Ersatz für die Dimmerbatterien neben dem Tresen an. Allerdings muss das virtuelle KNX-Pendant erst seinen Weg auf die Oberflächen der Apple- oder Android-Welten finden.

Die drei Klassen der KNX-Steuerung

Eigentlich ist die Verbindung zwischen KNX und der IT-Welt naheliegend. Mit der entsprechenden Software lassen sich KNX-IP-Daten einfach per WLAN aus den Geräten auslesen oder überschreiben. Freilich ist diese Verbindung nicht sehr schnell, da man das gesamte Netzwerk auslesen muss. Um zu Servicezwecken Parameter zu ändern, ist diese Methode praktikabel; weniger jedoch, um eben mal das Licht im Flur einzuschalten. Außerdem kann man nur Momentanwerte abfragen; Kalenderfunktionen sind damit nicht realisierbar. Einen Schritt weiter gehen die so genannten Objektserver. Diese kleinen Bausteine finden problemlos auf der Hutschiene im Verteilerkasten Platz. Sie "registrieren" den gesamten KNX-Datentransfer und speichern den aktuellen Wert jedes Objekts. Auf Befehl übersetzen sie die KNX-Telegramme in eine IP-fähige Datenstruktur. Das beschleunigt das Auslesen erheblich, aber es gibt weiterhin keine Steuerungslogik oder Kalender.

Dies leisten Datenserver, kleine Rechner mit eigener Logik zum Berechnen, Verknüpfen und Aufbereiten von aktuellen und archivierten Daten. Alle hochwertigen KNX-Steuerungen arbeiten nach diesem Prinzip. Sie sind das Standardwerkzeug der Systemintegratoren, mit dem diese kundenspezifische Steuerungen entwickeln und individuelle Oberflächen gestalten. Die Hersteller bieten ständig wachsende Bibliotheken mit Steuerungsmodulen an. Ein riesiger Fundus, der jedoch profunde Programmierkenntnisse voraussetzt. Auch für einen KNX-erfahrenen Elektroinstallateur ist der Einstieg in diese Welt schwierig. Zudem benötigt man für ein großes Projekt leicht eine Woche und mehr an Programmierzeit. Für ein großes Bürogebäude ist dies akzeptabel, aber für das Budget eines Einfamilienhauses oder eines Restaurants oft eine zu große Belastung.

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