Abbildung von Überspannungsschutz in der Normung.

(Quelle: Obo Bettermann GmbH)

Die Bereiche Überspannungsschutz und Blitzschutzpotentialausgleich in Niederspannungsanlagen werden im Wesentlichen durch folgende Normen geregelt: DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443) [1], DIN EN 62305 (VDE 0185-305) Teil 3 [2] und 4 [3] sowie DIN VDE 0100-534 (VDE 0100-534) [4]. Diese sind untereinander abgestimmt und ermöglichen Handwerkern und Elektrofachplanern eine sichere Auswahl der benötigten Überspannungsschutzlösungen. Der Anwender muss zunächst erkennen, welche Norm in seinem Anwendungsfall einschlägig ist. Danach ist die Auswahl Normen-konformer Überspannungsschutzmaßnahmen ohne viel Aufwand möglich.

Atmosphärische Einflüsse und Schaltvorgänge

Die DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443) [1] definiert, ob – und wenn ja, welche – Überspannungsschutzmaßnahmen notwendig sind. Von Überspannungen gehen geringere Gefahren aus als von direkten Blitzeinschlägen. Daher ist für den Überspannungsschutz der Einsatz von Ableitern des Typs 2 und 3 ausreichend. Ziel der Maßnahmen ist der Schutz gegen Überspannungen durch Schalthandlungen und ferne Blitzeinschläge. Falls das Gebäude mit einer äußeren Blitzschutzanlage ausgerüstet ist, gelten zusätzlich die Anforderungen der DIN EN 62305 (VDE 0185-305) Teil 3 [2] und 4 [3]. Bevor die DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443) [1] herangezogen wird, spielt es eine Rolle, ob der Auftraggeber oder dessen Sachversicherer Überspannungsschutzmaßnahmen fordern. Ist dies der Fall, sollte der Überspannungsschutz in jedem Fall konform der Norm installiert werden. Liegen keine Forderungen seitens des Auftraggebers oder Sachversicherers vor, sind Überspannungsschutzmaßnahmen notwendig, wenn eines der folgenden zwei Schutzziele durch die Auswirkungen von Überspannungen gefährdet ist:

  • menschliches Leben, zum Beispiel bei medizinischen Betriebsmitteln in Krankenhäusern oder
  • öffentliche Einrichtungen, zum Beispiel bei der Telekommunikationsinfrastruktur und bei Museen.

Bei Gewerbe und Industrieaktivitäten, wie Banken, Hotels, Gewerbebetrieben und Bauernhöfen, liegt die Entscheidung über die Installation von Überspannungsschutzmaßnahmen letztendlich beim Auftraggeber oder Sachversicherer der Anlage.

Das Bewerten der Auswirkungen hängt davon ab, wie gefährlich und wie wahrscheinlich ein Blitzeinschlag in der Versorgungsleitung ist. Dabei wird jeweils der Umkreis von bis zu 2 km betrachtet. Faktoren wie die Blitzhäufigkeit und die Art der Versorgungsleitung spielen dabei eine wichtige Rolle. Die DIN VDE 0100-443 (VDE 0100-443) [1] liefert eine Formel mit der ermittelt werden kann, ob Überspannungsschutzmaßnahmen notwendig sind.

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