Abbildung von Blitzschutz. Aktualisierte Normen für den Blitzschutz.

(Quelle: Dehn und Soehne GmbH)

Circa 110 Sachverständige fanden den Weg nach Neumarkt in der Oberpfalz, um sich über die Neuerungen der Blitzschutznorm DIN EN 62305 (DIN VDE 0185-305) Ed. 2 zu informieren. Die Seminare von Dehn + Söhne [1] haben schon eine lange Tradition. Dr. Peter Zahlmann, Technischer Geschäftsführer des Unternehmens, gibt einen Rückblick: Das erste Forum fand 1993 mit dem Thema "Blitz-Störschutzmaßnahme der EMV" statt. 70 Teilnehmer hatten sich damals angemeldet.

Einen Überblick über die Neuerungen präsentiert Prof. Dr.-Ing. Alexander Kern, Fachhochschule Aachen: Seit 2006 arbeitete IEC TC81 "Lightning Protection" an der zweiten Ausgabe der Normenreihe IEC 62305; Ende 2010 wurden die vier neuen Teile veröffentlicht. Nahezu gleichzeitig wurde damit auch die zweite Ausgabe der Europäischen Norm DIN EN 62305 (DIN VDE 0185-305) verfügbar; zumindest gilt dies für die Teile 1 [2], 3 [3] und 4 [4]. Nur der Teil 2 (Risikomanagement) [5] hatte die erforderlichen Abstimmungsmehrheiten nicht erreicht; daher musste dieser Teil bei Cenelec, der Europäischen Normungsorganisation, nachgearbeitet werden.

Seit 2007 haben auch die Arbeitskreise des deutschen Komitees K251 an der Weiterentwicklung der Inhalte der DIN EN 62305 (DIN VDE 0185-305) gearbeitet. Dokumentiert ist dies in einer Vielzahl von Beiblättern. Nach Herausgabe der DIN EN 62305 (DIN VDE 0185-305), Teil 1 bis 4 in der Version 2 mussten die nationalen Beiblätter ebenfalls überarbeitet werden; dazu kommen neue Beiblätter.

Im Teil 2 der DIN EN 62305 (DIN VDE 0185-305) (Risikomanagement) ist für wirtschaftliche Verluste zukünftig eine vereinfachte Bewertung der erforderlichen Schutzmaßnahmen möglich; dies geschieht über typische ökonomische Werte für eine bauliche Anlage. Das Beiblatt 1 [6] enthält eine aktualisierte Darstellung der Erdblitzdichte in Deutschland, das Beiblatt 2 [7] eine komfortable Rechen ­hilfe auf Basis einer Excel-Tabellenkalkulation. 

Im Teil 3 (Bauliche Anlagen und Personen) sind die unterschiedlichen Ansätze bei der Berechnung des Trennungsabstands nun eindeutig dargestellt. Damit kann eine extreme Überdimensionierung des Trennungsabstandes, wie sie bei Anwendung der "alten" DIN EN 62305 (DIN VDE0185-305) noch möglich war, vermieden werden.

Im Teil 4 (Schutz elektrischer und elektronischer Systeme) haben sich keine wesentlichen Änderungen ergeben. Detaillierte Informationen zur Berechnung von Blitzstromverteilungen innerhalb von baulichen Anlagen sind in einem neuen nationalen Beiblatt 1 zu diesem Normenteil ­enthalten. 

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