Die Abbildung von Wetterstation als intelligenter Universalsensor.

(Quelle: Theben AG)

Der Beitrag zeigt dies anhand der KNX-basierten Meteodata-Geräte von Theben.

Gebäudeautomatisierung ist wie viele Innovationen immer noch ein zwiespältiges Thema. Vergleichbar mit der E-­Mobilität oder der dezentralen Energiegewinnung bietet sie kaum absehbare Möglichkeiten; in der Praxis schrecken Negativbeispiele allerdings viele Planer und Installateure ab: So wird in einem Büro ohne direkte Sonneneinstrahlung die Jalousie heruntergefahren und gleichzeitig die Beleuchtung angeschaltet. Geradezu geschäftsschädigend wird es, wenn Jalousien trotz Starkwinds nicht in eine sichere Position gebracht werden. Häufig entscheiden sich Investoren dann für sehr einfache, robuste Lösungen und verzichten auf Einsparpotenziale und Komfortgewinn.

Die Hersteller haben inzwischen jedoch Erfahrungen gesammelt. Das Resultat sind zuverlässige Wetterstationen, die in Kombination mit den passenden Softwaretools für eine wirtschaftliche und komfortable Automatisierung sorgen. Im Folgenden werden einige klassische Probleme beschrieben und die Lösungen aufgezeigt. So lassen sich ­Erkenntnisse, die beispielsweise durch BIM (Building Information Modeling; Bauwerksdatenmodellierung) schon bei der Planung gewonnen werden, auch tatsächlich umsetzen.

Ein Haus mit drei Südfassaden

Eine typische Quelle für Fehlfunktion ist die Beschattung. Die ersten professionellen Wetterstationen verfügten entsprechend dem Sonnenverlauf in der Regel über drei Sensoren für die Himmelsrichtungen Süden, Osten und Westen. Dahinter stand die Annahme, dass über eine einzelne Fassade hinweg alle dahinter liegenden Räume gleichmäßig von der Sonne beleuchtet werden. Dies stimmt aber nur für völlig frei stehende Gebäude mit wenigen Stockwerken. Schon bei höheren Gebäuden unterscheiden sich die Lichtverhältnisse zwischen dem Erdgeschoss und dem obersten Stock erheblich. In der Praxis werden oft die unteren Stockwerke durch die benachbarte Bebauung beschattet. Die Folge ist dann, dass die Beschattung in den oberen Stockwerken funktioniert; in den unteren Etagen werden die Jalousien trotz des nur mäßigen Tageslichteinfalls ebenfalls aktiviert. Gleichzeitig wird dort die künstliche Beleuchtung eingeschaltet, da die Räume nun zu dunkel sind. In der Konsequenz wurde dann die Automatik von den frustrierten Betreibern außer Betrieb genommen.

Dabei kann man diesen Lichtverhältnissen ganz leicht gerecht werden, wenn man eine Fassade in unterschied­liche, frei wählbare Abschnitte unterteilen kann. Meteodata-Wetterstationen erlauben es, bis zu acht Fassaden anzulegen und mit unterschiedlichen Programmen für die Beschattung zu versehen. Zusätzlich lässt sich zu jeder Fassade noch ein sogenannter Sonnenschutzbereich definieren. Diese Funktion trägt dem Umstand Rechnung, dass ein Gebäude meist nicht von allen Seiten gleichmäßig durch Nachbargebäude beschattet wird. Oft benötigt ein Teil der Fassade nur morgens oder am Nachmittag einen Sonnenschutz. Hierfür lässt sich in der Steuerung für jede einzelne Fassade festlegen, bei welchem Sonnenstand im Tagesverlauf die Beschattung aktiviert werden soll. Bereiche, die durch Nachbargebäude ohnehin im Schatten liegen, werden nicht einbezogen. Mit dieser Kombination aus frei definierten Fassaden und winkel­abhängigen Sonnenschutzbereichen erzielt man in jedem Raum den maximalen Ertrag an Tageslicht ohne Blend­wirkung.

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