Symbolbild zum Thema Einsatz von Brandschutzschaltern in Endstromkreisen

(Quelle: Pixabay / Coernl)

Die Initiative Elektro+ empfiehlt jedoch, den Schalter in allen Wohngebäuden einzusetzen. Stromkreise werden in der Regel mit Leitungsschutzschaltern und Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen vor Kurzschlüssen, Überlast und Fehlerströmen geschützt. Diese sind jedoch nicht für das Erkennen serieller Fehlerlichtbögen ausgelegt.

Hier kommt der Brandschutzschalter zum Einsatz und schließt somit die bisherige Schutzlücke. Er analysiert kontinuierlich mit einem eingebauten Mikrocontroller das Frequenzbild des Stroms und schaltet bei Auffälligkeiten den angeschlossenen Stromkreis innerhalb von Sekundenbruchteilen ab. Harmlose Störquellen, wie sie zum Beispiel beim Betrieb von Bohrmaschinen oder Staubsaugern vorkommen, unterscheidet er dabei zuverlässig von gefährlichen Lichtbögen.

Mit der Veröffentlichung der nationalen Norm DIN VDE 0100-420:2016-02 wird die Installation des Brandschutzschalters für einphasige Endstromkreise bis 16 A für definierte Anwendungsbereiche verpflichtend. 

Welche Bereiche sind mit AFDD zu schützen?

Der Punkt 421.7 b) empfiehlt die Brandschutzschalter für verschieden Bereiche. Es bleibt daher (leider) in der Verantwortung des Planers/Installateurs hier eine Entscheidung zu treffen. Den Bauherren darf man hier aus meiner Sicht die Entscheidung nicht überlassen, weil er die Funktion des Geräts nicht versteht und daher die Schutzwirkung nicht beurteilen kann. Ziel einer Normung kann aber nur sein, eindeutige Maßnahmen festzulegen. Während der Übergangsphase – also bis zum 8.12.2017 – herrscht Verunsicherung, ob es nicht gegen einen Errichter ausgelegt werden kann, wenn er in dieser Zeit noch auf AFDD verzichtet. 

Die verfügbaren AFDD im Überblick

ABB: Der Brandschutzschalter mit integriertem Sicherungsautomat (MCB) von ABB , genannt S-ARC1 ist seit April 2017 lieferbar. Das Gerät ist einpolig geschützt und zweipolig schaltend für Bemessungsströme von 6 A bis 20 A in B- oder C-Charakteristik. Zu seinen Merkmalen gehören ein Bemessungsschaltvermögen von 6 kA und ein LED-Indikator, der die Ursache der Auslösung anzeigt. Die Einspeisung kann wahlweise von oben oder von unten erfolgen. Eine einfache Querverdrahtung, zum Beispiel zu einem FI-Schutzschalter, ist im hinteren Klemmenbereich möglich. 

Doepke: Der Brandschutzschalter von Doepke kombiniert drei Funktionen auf 3 TE Breite. Eine FI/LS-Kombination ist mit einem AFDD-Modul gekoppelt. Das Gerät gibt es in Stromstärken von 10 A bis 40 A, mit Leitungsschutz-Charakteristik B oder C, außerdem in einer kurzzeitverzögerten Variante. 

Eaton: Der AFDD von Eaton ist 3 TE breit, LS, RCD und AFDD sind in einer Einheit zusammengefasst. Die AFDD+ genannten Geräte gibt es mit Nennströmen von 10 A bis 40 A, Bemessungsfehlerströmen von 10 mA und 30 mA sowie Auslösecharakteristiken B und C; das Auslöseverhalten ist wahlweise unverzögert oder kurzzeitverzögert. 

Hager: Bei Hager finden auf 2 TE ein AFDD und ein LS-Schalter Platz. Es gibt zwei Ausführungen, die sich im Nennstrom des LS-Schalters unterscheiden (10 A und 16 A, jeweils in B-Charakteristik). Eine RCD käme als separates Gerät hinzu. Die Anschlüsse des AFDD entsprechen nicht den üblichen Installationsgewohnheiten in Deutschland: Die Einspeisung erfolgt von oben, der Anschluss für den N-Leiter befindet sich links. Will man den AFDD mit einer RCD verbinden, installiert man die beiden Geräte besser übereinander, nicht nebeneinander. 

Schneider Electric: Den Brandschutzschalter von Schneider Electric ist 2 TE breit, neben dem AFDD befindet sich in dem Gehäuse ein LS-Schalter. Zur Wahl stehen zwei Varianten in Auslösecharakteristik B, mit Nennströmen von 10 A bzw. 16 A. Die Einspeisung erfolgt bei diesem Gerät von oben, der N-Leiter-Anschluss befindet sich links. 

Siemens: Der Brandschutzschalter von Siemens ist nur 1 TE breit. Er muss allerdings ergänzt werden um einen LS-Schalter oder eine FI/LS-Kombination, sodass man in Summe auch hier auf eine Breite von 2 TE oder 3 TE kommt. Diese ergänzenden Komponenten müssen zwingend auch von Siemens stammen, eine Kombination mit Produkten anderer Hersteller ist nicht möglich. 
Eine Kombination AFDD/LS ohne RCD ist bei ABB, Hager, Schneider Electric und Siemens möglich, jeweils in einer Breite von 2 TE. Kommt ein RCD hinzu, so sind die Lösungen von Doepke, Eaton und Siemens jeweils 3 TE breit; ABB, Hager und Schneider Electric kommen (mit einer separaten RCD) auf 4 TE.

Eine Funktionsprüfung ist übrigens bei einem AFDD nicht erforderlich, da das Gerät laut Produktnorm zyklisch einen Selbsttest durchführt. Enthält die Kombination eine RCD, so muss diese weiterhin regelmäßig geprüft werden.

b&a Redaktion

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